Burning desire

Kürzlich habe ich mit meiner Tochter ein Experiment aus einem Chemie-Experimentierbuch ausgeführt. Dort heißt es, dass man einen Geldschein anzünden kann, ohne ihn zu verbrennen. Man muss ihn vorher in eine speziell zubereitete Alkohol-Wasser-Mischung tauchen. Dann brennt er und wenn das Feuer erlischt, ist er unversehrt. Bei uns klappte es natürlich nicht und der Fünf-Euro-Schein wurde schwarz.

Das misslungene Experiment gab mir zu denken: Vielleicht war auch die Mischung von Alkohol und Wasser nicht richtig oder aber es funktioniert mit Zwanzig-Euro-Scheinen besser. Die sind sicherlich „wertiger“ hergestellt. Ich schaue in mein Portemonnaie und finde dort einen Zwanziger. Vielleicht sollte ich es versuchen? Oder doch besser gleich mit einem Hunderter? Ich habe nur zwei Fünfziger, die müsste ich vorher tauschen. Wenn mich jemand fragt, wofür, was soll ich da antworten? „Zum Verbrennen?“ – Ich bekämpfe meinen inneren Drang gewaltsam mit dem Resultat, dass ich in der Nacht von brennenden Hundertern, Zweihundertern und Fünfhundertern träume. Sie strahlen eine wohlige Wärme aus.Beim Kaffee am darauf folgenden Morgen erzähle ich mir: es ist alles Quatsch! Hunderter verbrennen, so eine Idiotie! Aber irgendwie: das Verlangen bleibt.

Als ich dann in den Nachrichten sehe, das die Bayerische Landesbank dreieinhalb Milliarden in den Sand gesetzt hat, in den Sand(!???) dann kommen mir die Tränen. Ich stelle mir vor, welch schönes Geldfeuerchen man damit hätte entfachen können. Diese Traumtänzer! Sie hätten sich stattdessen ein Jahr lang täglich an einem Kaminfeuer von Hunderttausend 100-Euroscheinen wärmen können.